R.A schrieb in einem Kommentar auf dem Blog „Bissige Liberale“:

“Die Linken dominieren dort doch nicht, weil sie in der Mehrheit wären (oder gar die besseren Argumente hätten). Sondern weil sie sich (wie im realen Leben in Medien und Staatsbürokratie) die Schlüsselstellen gesichert haben. Und wer widerspricht, wird dann mundtot gemacht.” (Quelle: http://www.bissige-liberale.net/2012/10/23/linke-gegen-vielfalt/)

Es ist denke ich noch weitergehender, als nur die Schlüsselpositionen zu besetzen. Es ist natürlich immer etwas abgedroschen, dem Gegner Ideologie zu unterstellen, aber auf jeden Fall lässt sich feststellen, dass linke Ideologen mehr Zeit zur Verbreitung ihrer Ideologie haben, als andere, abgesehen vielleicht von arbeitslosen Rechtsradikalen, die aber gesellschaftlich isoliert sind.

Auf der Straße herum zu demonstrieren ist keine Schlüsselposition, aber Stuttgart21 – Gegner hatten offenbar mehr Zeit und/oder mehr Muse auf der Straße einen auf angebliche Volksstimmung zu machen (in Wahrheit waren sie nur laut und haben Schüler mit massig Zeit als Schutzschilde gegen die Polizei bei Verkehrsblockierungen missbraucht, um dann ihre Unterstützer in den Medien “staatliche Repression” schreien zu lassen).

Linke haben im Durchschnitt mehr Zeit für Politik und damit die Verbreitung und Darstellung ihrer Ideologie, da

1. unter Studenten der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften linke überproportional vertreten sind, diese wiederum mehr Zeit haben als die Studenten im Ingenieurersbereich oder den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten

2. sie unter jungen Menschen, insbesondere bei genannten seichten Studienfächern, vor allem aber auch unter Jugendlichen und damit Schülern, mehr Anhänger haben,

3. sie im Kultur- und Medienbereich mehr Anhänger haben

4. anderweitig die Verbreitung ihrer Ideologie zum Beruf gemacht haben

Ein entscheidende und fast schon alles erklärender Vorteil.

Die Frage die sich nun stellt, wenn man daran etwas ändern möchte, ist eher:

1. Warum ist das so?

2. Wie könnte man das (nachhaltig) ändern?

Wenn es einen liberalen Think Tank gäbe, er müsste sich damit beschäftigen.

Auch scheinen mir linke häufig die engagierteren Ideologen zu sein: Ihre Ideologie ist zentraler Bestandteil des Lebens, insbesondere im grünen Bereich, in dem es sich auch um einen Schickeria – Lifestyle handelt (während klassische Pseudo-Proletarier-Romantik heute eher altbacken wirkt). Man gewinnt den Eindruck: Für nicht-linke ist im Schnitt die Ideologie ein kleinerer Bestandteil im Leben, es gibt andere Freizeitbeschäftigungen als auf der Straße herum zu turnen. Natürlich gilt dies nicht im Einzelfall, aber im nicht-linken Bereich findet man am ehesten noch die Ausnahmen im konservativen Spektrum, so habe ich zumindest den Eindruck. Vermutlich da auch hier Ideologie und Lebensstil häufiger eng verzahnt sind. Was verbindet schon liberale, außer Leben und Leben lassen? Auch ist dies nicht allgemein mit Desinteresse an Politik gleich zu setzen. Aber man engagiert sich halt eher, wenn man mal wirklich etwas direkt bewirken kann, ganz praktisch, also bei Abstimmungen, nicht als Freizeitbeschäftigung wie Wohlfühl- oder Revolutionsromantikdemonstrationen.

Aber die Menschen sind halt auch Herdentiere: Wer dominant wirkt, dem schließt man sich häufig zumindest in der Öffentlichkeit an. Ganz ohne Einfluss auf die ehrliche, innere Einstellung bleibt es auch nicht. Doch ein Funken an eigener Meinung und eigener emotionaler, moralischer Einschätzung bleibt in vielen Menschen häufig doch vorhanden. Und der bricht dann in Volksabstimmungen nicht immer, aber doch sehr häufig, heraus.